Das Strategiemodell Königsplan
Großmeister Stefan Kindermann hat gemeinsam mit Professor Robert von Weizsäcker und Nationalspielerin Dijana Dengler die wirksamsten Strategien der Schachgroßmeister in mehrjähriger Forschungsarbeit entschlüsselt. Ihr Konzept und Strategiemodell »Königsplan« ermöglicht es, die auf dem jahrhundertelangen Prüfstand des Spitzenschachs entwickelten Ansätze für Beruf und Privatleben zu nutzen. Einzigartig ist bei »Königsplan« die enge Verzahnung von strukturell-rationalem Aufbau mit intuitiven Elementen. Erst die Kombination von klarer Systematik mit unseren emotional-intuitiven Kräften ermöglicht meisterliches Denken, Planen und Handeln. Hier werden erstmals handfeste Methoden gezeigt, um diese Erkenntnis in die Praxis umzusetzen.
Über rein rational geprägte Jahrhunderte hinweg wurde der entscheidende menschliche Trumpf sträflich vernachlässigt! Erst heute wissen wir, dass die lange als „Esoterik“ abgetane menschliche Intuition bei all unseren Planungen, Entscheidungen und auch kreativen Lösungen die absolut zentrale Rolle spielt. In Wahrheit ist es das herausragende Bauchgefühl, das den Unterschied ausmacht und auch die Qualität einer guten Führungskraft bestimmt!
Doch ist auch die Intuition keinesfalls unfehlbar. Unser Bauchgefühl hat klare Einschränkungen bei der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten und ist Verzerrungen durch Gier oder Angst ausgesetzt. Erst in der rechten Kombination mit unserer Ratio entfaltet es seine volle Kraft.
Schachmeister haben seit 1500 Jahren ihren Umgang mit ihrer Intuition entwickelt und perfektioniert. Sie haben gelernt, sehr genau auf ihr spontanes Bauchgefühl zu achten, es systematisch weiter zu entwickeln und es mit logisch strukturiertem Denken zu verbinden. Nur so gelingen ihnen optimale Entscheidungen in einem unvorstellbaren Ozean von Möglichkeiten, auch unter Zeitdruck und Stress.
Die sieben Stufen des Strategiemodells:
Der ideale Leistungszustand stellt die unabdingbare Voraussetzung für jede Höchstleistung dar. Hier geht es darum, einen direkten und ganzheitlichen Zugang zu unseren persönlichen Ressourcen zu schaffen. Das beflügelt sowohl die Intuition als auch die Ratio und fördert deren Zusammenspiel.
Die sorgfältige Bestandsaufnahme sorgt dafür, dass wir zunächst fest mit beiden Beinen im Hier und Jetzt verankert sind, bevor wir mit der Zukunftsplanung beginnen. Sie betrachtet vorliegende Probleme und Ressourcen aus verschiedenen Perspektiven und zerlegt eine komplexe Ausgangssituation in einzelne Komponenten. Auf dieser Stufe muss die Phantasie vor der Türe warten: Was ist wirklich gesichert, worauf kann ich mich verlässlich stützen? Bei den Stufen 3-6 spielt die Intuition eine entscheidende Rolle. Sie steht sowohl am Anfang als auch am Ende des Planungs-, Bewertungs- und Entscheidungsprozesses. Im Königsplan-Modell wird die Intuition in die rationale Struktur eingebettet, an kritische Punkte herangeführt und genau geprüft.
Die hier vorgestellte Methode bildet eine grundlegende Denkhaltung der Schachmeister ab. Im ersten Schritt schafft sie kreative Ideen und gibt Raum für Phantasie und Intuition. Den ebenso bedeutsamen Gegenpol stellt die sofort im Anschluss durchgeführte kritische Betrachtung der gefundenen Ideen dar. Im dritten Schritt wird eine realistische Synthese aus Pro und Kontra geschaffen. Als Resultat entspringen neue Ideen, die über ein solides Fundament verfügen. Bei komplexeren Problemen leistet diese Stufe die Vorauswahl für die nächste Etappe.
Der vorwärts gerichtete Denkalgorithmus führt uns von unserem Ausgangspunkt Schritt für Schritt in mögliche Zukunftsszenarien, vergleicht und bewertet sie. Verzweigungen mit relativ ungünstigem Output können wir „stutzen“ und so schnell eine klare Übersicht über unsere möglichen Aktionen und deren Folgen erhalten. Dabei beginnen wir mit einem übergeordneten, makrostrategischen Ansatz, um später je nach Bedarf die Details zu analysieren. Auch setzen wir hier vorab Warnsignale, die im Prozess auf eine erforderliche Planänderung hinweisen. Der vorwärts gerichtete Ansatz ist unumgänglich, wenn noch kein klares Zielbild existiert.